Das erste ‚Mal‘
Du denkst darüber nach Dich zum ersten Mal tätowieren zu lassen? Du bist nicht sicher, was Du Dir stechen lassen sollst? Was ist zu tun, wie verhälst Du Dich richtig? Ein Lei(d)tfaden für alle die sich bisher noch nicht getraut haben, ein Tattoostudio zu betreten!
Vergiß alles was Du jemals über Tattoo’s gelesen, gehört oder gesehen hast! Achte nicht auf diese fiesen Bauchaufschlitzer, Mafiakiller, Drogendealer, fiese Biker und überhaupt komische, nicht vertrauenserweckende Typen, die alles aus der Hand legen um Dich mißtrauisch anzustarren, während Du Dir den Weg zur Theke bahnst! Mach‘ Dir keine Sorgen über den apathischen Blick des Tätowierers, während er Dich voller Arroganz fragt: „Was zum Teufel willst du ? ! “ Antworte nicht mit der Frage: „Was kostet ein Tattoo?“ Er würde rot anlaufen, einen dicken Hals bekommen und Dich sofort wieder rausschmeißen. Versuche nicht mit dem Tätowierer über den Preis zu handeln, je mehr Du quengelst, um so tiefer wird er stechen!
Jetzt wird es Zeit mit dem Tätowierer Dein ganz persönliches Design zu planen, sich über die Farben Gedanken zu machen, wo Dein ganz persönliches Tattoo zu formen.
Als nächstes kommt die Platzierung des Tattoo’s. Dies ist ein entscheidender Punkt, der sehr viel Sorgfalt erfordert, um die Effekte und den Gesamteindruck Deines Designs zu prägen !
Schlauerweise solltest Du die Platzierung dem Tätowierer überlassen, der durch jahrelange praktische Erfahrung ein ganz gutes Auge dafür entwickelt hat. Zumindest solltest Du seinen rat ernsthaft überdenken! Jetzt kommt man in den „Genuß“ des eigentlichen Tätowieren’s !
Nachdem der Tätowierer eine geraucht hat, wird er beginnen seine Geräte herzurichten. Du könntest dich jetzt nervös fühlen, empfehlenswert ist es jedoch ganz ruhig zu bleiben, bevor der Tätowierer es spürt und Dir zur Abregung rät: „Verdammt, sitz gefälligst still !“
In diesem Moment ist die Körperstelle schon rasiert, die Schnitte hören langsam auf zu bluten!
Jetzt wird das Motiv auf die Haut übertragen, was dem Tätowierer helfen soll, um gerade Linien stechen zu können ! Während er jetzt die Kabel an seine Maschine befestigt, wirst Du vielleicht bemerken, daß er leise in sich hineinflucht, den Kopf schüttelt, an Knöpfen herumfingert und vielleicht sogar seine „Verf…..“ Maschine auf die Arbeitsfläche schmeißt! Bis die Maschine dann endlich vor sich hinschnurrt, wird er Dir eine dünne Schicht Vaseline auf die jeweilige Körperstelle schmieren, die Maschine in die Hand nehmen, Deinen Arm packen und Dir die Nadel in den Arm rammen ! ! !
Dies ist der richtige Moment, um den Tätowierer zu fragen: “ Sind die Nadeln auch sauber?“, denn nun hat der Tätowierer beide Hände voll, Du hättest eine gute Chance den Schlägen zu entkommen, wenn Du ihm unterstellst er sei ein skrupelloser „Drecksack“ ! Du wirst den Schock der Konturen als leicht schmerzlich empfinden, vielleicht wird Die Stelle etwas taub, vielleicht wird Dir etwas schwindelig oder Du fällst sogar in Ohnmacht. Mach Dir über das schallende Gelächter keine Sorgen ! Wenn Du Dich von der Scham und der Peinlichkeit erholt hast, kann das Tätowieren weitergehen, nachdem der Tätowierer eine geraucht hat.
Du wirst bemerken, daß schon einiges geschafft ist und langsam in Zufreidenheit verfallen, Du beginnst sogar Dich wohlzufühlen. Man könnte jetzt sogar mit dem Tätowierer eine kleine Unterhaltung starten!
Die Fragen, die Du Deinem Tätowierer nie stellen solltest:
1) Bewege Dich nicht, sprich nicht mit den Händen und spanne nicht Deine Muskeln an !
2) Frag‘ Deinen Tätowierer nicht, wie lange er schon tätowiert!
3) Frag‘ nicht, wieviel Tattoo’s er am Tag macht und wieviel Geld er am Tag verdient !
4) Frag‘ nicht, wie er zum Tätowieren gekommen ist !
5) Frag‘ nicht, wofür er die verschiedenen Maschinen braucht !
6) Frag‘ nicht, was er für Farben benutzt und was sie kosten !
7) Frag‘ nicht, wieviel seine Ausrüstung kostet !
8) Erzähl‘ ihm nicht die Geschichte von dem Kumpel, der ganz gut zeichnen kann und einen guten Tätowierer abgeben würde, wenn man ihn läßt !
9) Erzähl‘ im auch nicht die Geschichte von dem, der sich aus einem Walkmanmotor,einem Löffel und einer Gitarrensaite eine Tätowier(pistole) gebastelt hat !
10) Frag‘ nicht, ob er auch Schwänze tätowiert ! ( Er könnte antworten: „Ich tätowierer doch grade einen !“)
11) Erzähl‘ ihm auf gar keinen Fall die Geschichte von einem Kumpel der jemanden kennt, der eine Waschmaschine auf den Rücken tätowiert bekommen hat anstatt eines Adlers !
12) Erzähl‘ ihm niemals, daß es nicht mehr weh tut, er wird alles daran setzten, dies zu ändern !
Endlich ist es fertig! Du schaust Dir das fertige Tattoo an und es übersteigt all deine Erwartungen. Am liebsten würdest du deinen Tätowierer in den Himmel loben. Erspare ihm das. Nachdem Du dein Tattoo inspiziert hast, wird er es Dir verbinden. Plötzlich wird Dir bewust, daß diese furcherregende Person, mit der arroganten Persönlichkeit, ein verantwortungsbewuster Geschäftsmann ist, der sich um seine Arbeit bemüht und ihr verpflichtet ist. Wenn Du zu ihm hochschaust, wirst Du ein zufriedenes Grinsen in seinem Gesicht erkennen, wenn er sich wieder mal von einer gelungenen Arbeit verabschiedet. Er hat Stolz und Ehrfurcht seiner fähigen Arbeit gegenüber, was Du anfangs nicht an ihm erkennen konntest. Der Tätowierer gibt Dir seine Visitenkarte und eine Pflegeanleitung, Du schaust ihn an und fragst: „Wie muß ich es behandeln?“ Der Tätowierer wird antworten: „Lies‘ einfach die Pflegeanleitung, gib mir Dein Geld und verpiss Dich !“